Wie die Dankbarkeitsbrille dein Leben verändert

Stell dir vor, du hast für jedes Jahr ein Buch, in dem du vor dem Schlafengehen festhältst, was du erlebt und wie du diesen Tag empfunden hast. Du darfst dich nur auf ein einziges Gefühl ausrichten. Wenn du dich einmal festgelegt hast, musst du jeden Tag deines Lebens durch diese Brille betrachten. Seite für Seite, Buch für Buch.

Jetzt stell dir vor, das erste Buch liegt vor dir, die erste Seite aufgeschlagen. Du lässt deinen Tag Revue passieren und erinnerst dich an diesen unfreundlichen Jugendlichen, der dich morgens im Bus angerempelt hat. Voll gegen deine Schulter ist der geknallt. Hat sich noch nicht mal entschuldigt und dann ist noch dein Kaffee übergeschwappt. Auf die neue Jacke! Das hat dir den Tag so richtig vermiest. Danach war alles nur noch nervig und anstrengend. Das schreibst du also nun auf. Dann löschst du das Licht und schläfst ein. Voller Ärger und Groll.

–> Du hast dich festgelegt, die Weiche ist gestellt. Ab jetzt musst du jeden Abend vor dem Einschlafen aufschreiben, was dich geärgert hat und wem du grollst. Eine Seite voll. Oh, das fällt dir nicht schwer. Das Leben ist ein Füllhorn an Ärger, nervigen Menschen und unglücklichen Umständen. Der Stift fliegt nur so übers Papier, es sprudelt aus dir heraus. Ärger und Groll, Groll und Ärger. Abend für Abend, Jahr für Jahr.

“Wohin sich deine Aufmerksamkeit richtet, dahin fließt deine Energie.”
Wenn du dich tagtäglich auf das Negative fokussierst, schaffst du den Nährboden für negative Dinge. Mit deinen Gedanken und Worten düngst und wässerst du sie, sodass sie immer größer werden. Bis alles Positive zugewuchert und für deine Augen unsichtbar ist.

Noch mal auf Anfang
Das erste Buch liegt vor dir, die erste Seite aufgeschlagen. Du lässt deinen Tag Revue passieren und erinnerst dich an diesen Jugendlichen, der es gerade noch geschafft hat, in den Bus zu springen. Dabei ist er gegen deine Schulter gestoßen, doch er hat es nicht gemerkt, denn er ist direkt weiter zu seinen Freunden nach hinten gegangen. Die haben gejubelt, dass er es noch geschafft hat. Etwas Kaffee ist auf deine neue Jacke geschwappt. Ein Glück, dass sie schwarz ist. Den Fleck hat man kaum gesehen. Und ein Glück, dass du die Jacke angezogen hast, denn du hattest direkt früh eine wichtige Besprechung – ein Kaffeefleck auf der Bluse hätte dich sehr nervös gemacht.

“Danke, dass meine Bluse sauber geblieben ist”, schreibst du in das Buch. “So konnte ich mich ganz auf das Gespräch konzentrieren.” Und so gehst du den Tag weiter durch. Voller Dankbarkeit für alles, was er dir geschenkt hat. Du dankst, dass du dir einen Coffee-to-go leisten kannst. Du dankst für die Sonne, die am Nachmittag einen hellen Fleck auf deinen Schreibtisch geworfen hat. Du dankst, dass du gesund bist. Wenn du krank bist, dankst du für alles, was gesund an dir ist. Du dankst für das Essen im Kühlschrank, du dankst für das Dach über deinem Kopf, du dankst für deine Fähigkeit, immer etwas zu finden, für das du dankbar sein kannst. So lange, bis die Seite voll ist. Ein Gefühl der Dankbarkeit durchströmt dich. Du löschst das Licht und schläfst ein.

–> Du hast dich festgelegt, die Weiche ist gestellt. Ab jetzt musst, nein, darfst du jeden Abend vor dem Einschlafen aufschreiben, wofür du dankbar bist. Eine Seite voll. Oh, das fällt dir mit jedem Tag leichter und leichter. Wenn du es aus der richtigen Perspektive betrachtest, ist das Leben ein Füllhorn an Freude, netten Menschen und glücklichen Umständen. Der Stift fliegt nur so übers Papier, es sprudelt aus dir heraus. Dankbarkeit und Freude, Freude und Dankbarkeit. Abend für Abend, Jahr für Jahr.

“Wohin sich deine Aufmerksamkeit richtet, dahin fließt deine Energie.”
Wenn du dich tagtäglich auf das fokussierst, wofür du dankbar bist, schaffst du den Nährboden für positive Dinge. Mit deinen GeDANKEn und Worten düngst und wässerst du sie, sodass sie immer größer werden. Die Energie der Dankbarkeit zieht mehr von dem in dein Leben, wofür du dankbar sein kannst.

Ich führe seit mehreren Jahren Dankbarkeitstagebücher und habe mittlerweile viele Worte der Dankbarkeit geschrieben. Zu Beginn des neuen Jahres kaufe ich mir immer ein besonders schönes Buch. Jedes Mal, wenn ich es sehe, freue ich mich und ich bin dankbar, dass ich es habe.
So sieht mein aktuelles Dankbarkeitstagebuch aus:

Du hast noch keins? Macht nichts, denn heute ist der perfekte Tag, damit zu beginnen. Schnapp dir ein Heft, ein leeres Blatt oder kauf dir eine schöne Kladde. Setz deine Dankbarkeitsbrille auf und schreibe über den vergangenen Tag.
Eines kann ich dir versprechen: Wenn du das jeden Tag machst, brauchst du die Brille immer seltener aufzusetzen – denn deine Augen sehen irgendwann ganz von selbst, wofür du dankbar sein kannst.

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