Instant-Vergebung

Vergebung ist ein viel gelesenes, viel genutztes Wort in diesen Zeiten: “Vergebung ist der Schlüssel”, “Bevor die Sonne untergeht, vergib”, “Radikale Selbstvergebung”.

Mir ist das “Konzept” Vergebung erst spät in meinem Leben begegnet. Rational konnte ich das nachvollziehen: Solange ich festhalte an Wut, Groll, Hass, Unfrieden, Schuld(-Zuweisungen), Scham kann ich nicht in Frieden sein. Also, logisch, Vergebung. Aber mir war leider lange nicht so recht klar, wie ich vergeben kann.

“Beginne mit der Selbstvergebung”, hatte ich oft gehört. Doch erstens fragte ich mich, was ich mir denn eigentlich selbst vergeben sollte. Nicht, dass ich mich für unfehlbar hielt oder für heilig, aber ich wusste nicht, was ich mir gegenüber “verbrochen” hatte. Schuld waren eigentlich immer eher die anderen. Zweitens fühlte ich mich nicht berechtigt, mir selbst zu vergeben. So, als bräuchte es eine äußere Instanz, eine Autorität, die allein Vergebung über mich aussprechen durfte.

Dann schon eher anderen vergeben. Ich setzte mich also hin, dachte an den entsprechenden Menschen und richtete innerlich das Wort an ihn: “Ok, ich vergebe dir.” Zu dumm, dass ich oft schon kurze Zeit später wieder in Grollgedanken verfiel und merkte: Ich habe der Person leider überhaupt nicht vergeben.

Jetzt, nach mehreren Jahren Ho’oponopono-Praxis, weiß ich: Vergebung ist ein Prozess. Manchmal kann es schneller gehen, bei tiefen Konflikten jedoch braucht es seine Zeit. Alles andere wäre “Instant-Vergebung”.

Instant-Vergebung ist wie Instant-Kaffee: Man reißt schnell ein Tütchen auf, kippt den Inhalt in eine Tasse, gießt heißes Wasser drauf – und erhält eine dünne Plörre. Ohne Aroma und Tiefe.

Mit Ho’oponopono kannst du tief einsteigen in deinen Vergebungsprozess. Die Ho’oponopono-Praxis bietet so viele Ansatzpunkte, mit sich selbst, anderen Menschen, Situationen, Umständen ins Reine, in den Frieden zu kommen. Du beginnst da, wo du stehst. Das Leben zeigt dir jetzt, in diesem Augenblick, was dran ist. Du spürst es. Und dann darfst du eigenverantwortlich, eigen”mächtig” etwas verändern. Ja, genau, du hast die Macht.

Selbstvergebung und Vergebung geschieht immer in deinem Inneren. Wenn du bereit bist, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen, wenn du loslassen und lieben kannst, dann geschieht wahre, tiefe Vergebung. Wie ein hochwertiger Kaffe, der mit Liebe, Geduld und dem richtigen Equipment zubereitet wird.

Gib dir Zeit für Vergebung. Schau dir deine Konflikte an, sprich mit deinem inneren Kind, komm dir selbst und deinen ungeklärten Themen Schritt für Schritt näher. Vergebung bedeutet erkennen, anerkennen, loslassen und weitergehen. Immer ein Stückchen weiter, immer ein Stückchen leichter.